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15.11.12

Tod und Trauer im Internet

Zuvor etwas Allgemeines zu Trauer

Zunächst fand ich Gedenkseiten mit Kerzen anzünden auf Internetseiten* nur schlecht. Dann habe ich mir gedacht, dass meine Angehörigen irgend jemandem in den Arbeitsfeldern, in denen ich gearbeitet habe, schreiben könnten. Aber die Arbeitsfelder nehmen zu, und für Blogs gibt es nicht so leicht Zuständige wie für Wikis.
Deshalb finde ich die Blogparade gut, zu der Jörg Eisfeld-Reschke und Birgit Aurelia Janetzky aufgerufen haben. (Was eine Blogparade ist, erklärt Jörg in seinem Artikel.)

Das Wichtigste an diesem Artikel ist also der Verweis auf den Link, über den man zu der Blogparade gelangen kann. Meine Gedanken scheinen mir weniger interessant, doch um das Thema vorzustellen, möchte ich doch zwei Gedanken anführen:
1. Überlegungen für Situationen nach dem Tod betreffen an sich nur die Angehörigen und Freunde. Ob nach dem Tod nur tote Materie oder meine Seele oder sonst etwas von mir übrig bleiben, alle diese werden für mein Internetnachleben nur wenig Interesse haben. (Ganz im Unterschied zu mir, der ich vielleicht von "ewigem" Nachleben in der Wikipedia oder sonstwo träume.) Insofern also geht es nur um das, was für Angehörige und Freunde wichtig ist.
2. Angehörige und Freunde haben zumeist meine Adresse und können von den nächsten Angehörigen informiert werden. Geschäftspartner können über die E-Maildienste, bei denen meine Adresse hinterlegt ist, informiert werden, wenn wichtige Geschäfte anstehen sollten, die über E-Mail angebahnt wurden.
Etwas weiter entfernte Netzbekannte wie z.B. Personen, die mit mir intensiv an Arbeitsprojekten mitgearbeitet haben, müssen sich halt damit abfinden, dass keine Nachrichten mehr übers Netz laufen, so wie man früher ein "Empfänger nach unbekannt verzogen" erhalten hat, auch wenn das "unbekannt" außerhalb unserer Lebenswelt und daher besonders unbekannt war. (Nicht, dass ich die Möglichkeit der Netzsuche und des Wiederherstellens von verloren geglaubten Verbindungen nicht zu schätzen wüsste.)

Auf einem anderen Blatt steht für mich, obwohl es auch in diesen Zusammenhang gehört, dass ich mir wünsche, dass die Personen, die mir besonders nahe stehen, meine Hinterlassenschaften im Internet relativ vollständig nachlesen können, falls sie dazu Lust haben. Deshalb habe ich für sie etwas Ordnung in meine unordentlichen Netzaktivitäten gebracht.

Vielleicht fällt mir beim Lesen weiterer Beiträge zur Blogparade noch etwas dazu ein. Im Moment nicht.

Links zu "Digitaler Nachlass":
Was ich also meinem Beitrag hinzufügen sollte: Als Netzaktiver sollte man Passwörter für die wichtigsten Aktivitäten und insbesondere Hinweise für die Erben, wo Einzugsermächtigungen vorliegen, hinterlassen. - Im Zuge der Umstellung auf SEPA hat man dazu ja von den entsprechenden Geschäftsbeziehungen Mitteilungen erhalten. 
Die sollte man gut auffindbar bei den wichtigsten Nachlassunterlagen aufbewahren. 

*  Ein Beispiel für eine Sammlung von Gedenkseiten: hier

10.11.12

Liebe gegen Terrorismus

Vor fünf Jahren habe ich einen Text geschrieben: "Wie kann man Terrorismus bekämpfen?" Bis heute habe ich keinen Anlass gesehen, ihn zu verändern. Jetzt möchte ich ihn ergänzen.
Mely Kiyak von der FR weist mich  darauf hin: Wenn es aus Liebe zu den Opfern und den verblendeten Tätern zur Versöhnung zwischen den Angehörigen der Opfer und der Täter kommt, kann das ein wichtiges Zeichen setzen.
Bekannt ist vielleicht der Brief der Brüder Braunmühl, weniger bekannt inzwischen wohl der Brief von Mathilde Rathenau an die Mutter des Mörders ihres Sohnes. Mely Kiyak verweist auf Beispiele in Israel und Palästina und den Film "Nach der Stille".